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Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung

ISAMB - Inklusion im Sport: Alkoholprävention mit Menschen mit Behinderung

Kurzbeschrieb Entwicklung eines Instrumentes zur Alkoholprävention für den Behindertensport im Kontext der Inklusion von Menschen mit Behinderung (MmB) in den Regelsport.
Projektleitung

Corina Salis Gross (Steuerung)

Nikolai Kiselev (Projektleitung)

Dauer 01.2023 – 12.2024
Förderung durch / Auftraggeber Alkoholpräventionsfonds (APF)
Kooperationspartner PluSport Behindertensport Schweiz, Procap Reisen & Sport, Rollstuhlsport Schweiz

Ausgangslage

Die sukzessive gesellschaftliche Transformation, welche gesellschaftliche Inklusion, die partizipative Teilhabe sowie die zunehmende Akzeptanz für die Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit von Menschen mit Behinderung (MmB) vorantreibt, ist eine grosse Chance für diese Population, als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger mit Freiheit zur Teilhabe an allen gesellschaftlichen Lebensbereichen zu leben. Zugleich bergen diese Prozesse aber auch neue Risiken. Unter anderem bedeutet die Entscheidungsfreiheit dieser Bevölkerung auch die Entscheidungsfreiheit im Bereich des Substanzkonsums und Alkoholkonsums. Bis anhin waren MmB kaum von der Alkoholprävention angesprochen. Dies geschah v.a. über die institutionelle oder Versorgungs-Aufsicht und mündete oft in restriktiven Verboten. Aktuell bestehen auch kaum die Ressourcen und der Zielgruppe angepasste Instrumente, welche sie über die Gefahren und Risiken, über bewussten und kontrollierten Konsum sowie über Konsumkompetenz informieren und sensibilisieren. Dem Niveau und den Kapazitäten der Zielgruppe entsprechende Strategien zur Vermittlung eines risikoarmen Umgangs mit Alkohol fehlen ebenfalls noch weitgehend.

Zielsetzung

Im Rahmen des Projektes sollen wissenschaftlich abgestützte Grundlagen und eine Interventionsmethode resp. ein Interventionsinstrument entstehen, das auf seine Anwendbarkeit geprüft wird und anschliessend im Schweizer Behindertenbreitensport zur Alkoholprävention eingesetzt werden kann.

Methodik

Das partizipativ angelegte Projekt sieht drei Phasen vor: Zuerst werden Vertreterinnen und Vertreter von zwei Zielgruppen (MmB (ca. 100 Personen) und Leitende (20-30 Personen) der Bewegungs- und Sportgruppen für MmB) für eine Situationsanalyse rekrutiert. Im Rahmen von persönlichen Interviews sollen folgende Punkte erfragt werden: (a) Wissen über Alkohol sowie seine Gefahren und Risiken; (b) Wissen über Strategien im Umgang mit Alkohol und allenfalls deren Anwendung («Nein» sagen, kontrolliert konsumieren, allfällige Konsequenzen identifizieren etc.); (c) Fremd- und Selbstidentifikation der problematischen Konsummuster; (d) Einstellungen zur Rolle und zum Verhalten der Leitenden der Angebote. Die Erkenntnisse werden anschliessend für die Anpassung bestehender resp. die Entwicklung neuer Interventionsinstrumente und Methoden genutzt, welche in Vereinen eingesetzt werden können. Abschliessend werden die erstellten Interventionsinstrumente und Methoden pilotiert. Nach der Pilotierung werden die Manuals angepasst und für die Dissemination aufbereitet.

Bedeutung

Der Einsatz der neu entwickelten oder angepassten Alkoholpräventionsinstrumente sowie deren Verbreitung im Freizeit und Sportsetting wird die Chancengleichheit in der Alkoholprävention auch für MmB vorantreiben. Durch die Sensibilisierung und Edukation werden die begleitenden Risiken der voranschreitenden gesellschaftlichen Inklusion sowie die zunehmende Akzeptanz für die Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit von MmB adressiert und die Konsumkompetenzen der MmB betreffend Alkohol gestärkt.

Publikationen

Weiterführende Informationen