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Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung

Methylphenidat: Langfristige Konsequenzen des leistungssteigernden Missbrauchs

Kurzbeschrieb Die Testung von gesunden Personen mit Methylphenidat-Missbrauch zur kognitiven Leistungssteigerung soll Aufschluss geben über allfällige langfristige negative Konsequenzen infolge dieses Verhaltens.
Projektleitung Michael Schaub
Dauer 01.2013 – 06.2015
Förderung durch / Auftraggeber -
Kooperationspartner Psychiatrische Universitätsklinik Zürich

Ausgangslage

Der Methylphenidat-Konsum (z.B. Ritalin) in der Schweiz hat sich seit 1996 mehr als verzehnfacht (www.swissmedic.ch) und es wird vermutet, dass der Verbrauch nicht allein auf ein verändertes Verschreibungsverhalten der Ärzte zurückzuführen sei, sondern dass diesem Anstieg auch eine vermehrte Nutzung von Methylphenidat zur kognitiven Leistungssteigerung (Neuroenhancement) zugrunde liegt. Der Gebrauch von Methylphenidat und anderen Stimulanzien als Neuroenhancer ist von hohem gesellschaftlichem Interesse und wird entsprechend in den Medien und unter Bioethikern seit Jahren kontrovers diskutiert. Möglicher Nutzen wird dabei oft allfälligen Risiken gegenübergestellt. Allfällige Risiken oder Langzeitwirkungen einer wiederholten Einnahme von Methylphendiat zwecks Neuro-Enhancement bei Gesunden sind derzeit noch zu wenig erforscht. Der Missbrauch verschreibungspflichtiger Stimulanzien (v.a. Amphetamine, aber auch Methylphenidat) zu Rauschzwecken dürfte jedoch mit neuropsychologischen Defiziten verbunden sein.

Zielsetzung

Bislang ist offen, ob ein regelmässiger Methylphenidat-Missbrauch zur akuten Leistungssteigerung bei Gesunden langfristige kognitive, psychopathologische und neurobiologische Konsequenzen mit sich bringt. Aufgrund bisheriger Daten zu kognitiven Störungen bei Kokain- und Stimulanzien-Konsumierenden gehen wir davon aus, dass ein solcher Missbrauch mit der Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit, einer Zunahme der psychopathologischen Belastung und entsprechenden strukturellen und funktionellen Veränderungen des Gehirns assoziiert ist.

Methodik

Zur Beantwortung der Fragestellung sollen in einem Querschnittsdesign bei 60 Personen mit regelmässigem Methylphenidat-Missbrauch zur Leistungssteigerung sowie bei 60 gesunden und Stimulanzien-unerfahrenen Kontrollpersonen (gematched für Geschlecht, Alter und Bildung) kognitive und psychopathologische Messungen durchgeführt werden, die bereits bei der Testung von Kokainkonsumierenden eingesetzt wurden.

Bedeutung

Wenn mögliche langfristige negative Effekte von Methylphendiat-Missbrauch zur Leistungssteigerung aufgedeckt werden, wäre dieses Resultat wichtig für die Aufklärung der Bevölkerung und Ausrichtung zukünftiger Prävention eines nicht-medizinisch indizierten Konsums von verschreibungspflichtigen Stimulanzien.

Publikationen