Snowcontrol
Kurzbeschrieb | Entwicklung und Wirksamkeitsüberprüfung einer web-basierten Selbsthilfeoberfläche mit Chat-Beratung |
Projektleitung | Michael Schaub |
Dauer | 10.2014 – 05.2018 |
Förderung durch / Auftraggeber | Schweizerischer Nationalfonds |
Kooperationspartner | ARUD Zürich, Infodrog |
Ausgangslage
Webbasierte Selbsthilfeprogramme können gerade im illegalen Drogenbereich Gruppen von Konsumierenden erreichen, die sonst Angst vor Stigmatisierung haben. Solche Programme sind leicht zugängig, typischerweise 24 Stunden verfügbar, vergleichsweise kostengünstig und können vollständig anonym angeboten werden. Die Schwelle, um medizinische Hilfe bei auftretenden Problemen wie Abhängigkeit etc. beispielsweise beim Hausarzt zu beanspruchen, ist vergleichsweise hoch. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass sich gerade mal ein Fünftel der Personen in Behandlung befinden, die Probleme aufgrund ihres Kokainkonsums haben. Gerade hier kann ein webbasiertes Selbsthilfeangebot insbesondere für jene Konsumierende, die erst an der Schwelle zu einem abhängigen Konsum stehen, ein geeignetes, die bisherigen Hilfsangebote ergänzendes Instrument darstellen.
Zielsetzung
Die Snowcontrol-Studie will nun mit Hilfe einer randomisiert-kontrollierten Studie die Wirksamkeit einer webbasierten Selbsthilfeoberfläche, ergänzt um anonyme Chatberatungen durch erfahrene Suchttherapeuten, untersuchen. Dabei kommen Elemente der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapie, der sogenannten Motivierenden Gesprächsführung und grundlegende Prinzipien der Selbstkontrolle zum Einsatz. Zudem sollen in den Chatberatungen die oft verminderten sozialen Fähigkeiten und Netzwerke bei Kokainkonsumierenden verbessert werden.
Methodik
Dreiarmige, randomisierte, kontrollierte, web-basierte Studie (Selbsthilfe plus Chat vs. Selbsthilfe ohne Chat vs. Kontrollbedingung)
Bedeutung
Die zu erwartenden Erkenntnisse der Snowcontrol-Studie werden Auskunft darüber geben, wie wirksame Selbsthilfeoberflächen ergänzt mit anonymen Chatberatungen für Kokainkonsumierende aussehen müssen. Falls sich die Wirksamkeit der Selbsthilfeoberfläche mit oder ohne Chat zeigen lässt, dann wird sie in das erste schweizerische Portal für Suchtfragen „Safe Zone“ integriert. Dort wird sie ein ständiges Angebot für hilfesuchende Kokainkonsumierende aus der Schweiz darstellen, die aus den hier anfänglich beschriebenen Gründen keine direkte Hilfe beanspruchen wollen.