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Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung

MobileCoach Tabak: Förderung des Rauchausstiegs bei jungen Leuten via SMS

Kurzbeschrieb Optimierung und Implementierung des Programms MobileCoach Tabak zur Förderung des Rauchausstiegs bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Projektleitung Severin Haug
Dauer 11.2013-10.2016
Förderung durch / Auftraggeber Tabakpräventionsfonds (TPF)
Kooperationpartner Fachstelle Suchtprävention des Mittelschul- und Berufsbildungsamts Zürich, Stiftung Berner Gesundheit (BeGes), Lungenliga beider Basel, Health-IS der Hochschule St. Gallen und der ETH Zürich

Ausgangslage

Der MobileCoach Tabak ist ein SMS-basiertes Programm zur Förderung des Rauchausstiegs bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, das in einer kontrollierten Studie bei 755 Lernenden an Berufsfachschulen in der deutschsprachigen Schweiz hinsichtlich Akzeptanz und Wirksamkeit überprüft wurde. Das Programm generiert unter Verwendung von Daten einer internetgestützten Eingangsbefragung automatisiert SMS-Nachrichten, die über einen Zeitraum von drei Monaten an die Teilnehmenden versendet werden. Die SMS-Nachrichten berücksichtigen demografische Angaben, das individuelle Rauchverhalten sowie rauchspezifische Einstellungen auf Grundlage des Health Action Process Approach. Die vollautomatisierte Intervention war bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im schulischen Setting sehr gut durchführbar und erzielte eine hohe Teilnahmerate von 75% der Rauchenden. 98% der Rauchenden der Interventionsgruppe nahmen bis zum Ende am Programm teil. Das Programm erwies sich sowohl bei gelegentlich als auch täglich Rauchenden als wirksam zur Reduktion des Zigarettenkonsums und bei gelegentlich Rauchenden überdies zur Förderung eines Voranschreitens innerhalb der Stadien der Verhaltensänderung und von Aufhörversuchen. Unter Lernenden an beruflichen Schulen weisen 4 von 5 Rauchenden gleichzeitig einen problematischen Alkoholkonsum auf. Gescheiterte Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, sind häufig mit Alkoholkonsum assoziiert; gleichzeitig deuten neuere Studien daraufhin, dass kombinierte Interventionen, welche gleichzeitig das Rauchen und den Alkoholkonsum adressieren, vielversprechend zur Erhöhung der Rate Rauchabstinenter sind.

Zielsetzung

Das Programm soll unter Berücksichtigung (1) technologischer Fortschritte und (2) wissenschaftlicher Evidenz zu kombinierten Alkohol- und Tabakinterventionen optimiert und durch kantonale Partnerinstitutionen an Berufsfachschulen implementiert werden.

Methodik

Die optimierte Programmversion soll neben rein textbasierten Nachrichten videobasierte Interventionselemente beinhalten und damit der zunehmenden Verbreitung und den neuen Möglichkeiten von Smartphones Rechnung tragen. Durch kantonale Partnerinstitutionen wird das Programm in den Schuljahren 2014/15 und 2015/16 bei 1400 täglich oder gelegentlich rauchenden Lernenden in ca. 300 Schulklassen an ca. 30 Berufsfachschulen der deutschsprachigen Schweiz durchgeführt. Auf Grundlage einer Cluster-Randomisierung nach Schulklasse erhält die Hälfte der Teilnehmenden Interventionsinhalte, welche auf Grundlage des bisherigen aber weiter optimierten Programms neben der Demografie insbesondere das individuelle Rauchverhalten sowie rauchspezifische Einstellungen berücksichtigen (MobileCoach Tabak). Die andere Hälfte der Teilnehmenden erhält eine erweiterte Programmvariante (MobileCoach Tabak Plus), welche ein zusätzliches Online-Feedback zum individuellen Alkoholkonsum, zusätzliche SMS-Nachrichten zum Zusammenhang zwischen Rauchen und Alkoholkonsum sowie Tipps für einen bewussten Umgang mit Alkohol enthält und dadurch zu einer effektiveren Förderung des Rauchausstiegs beitragen soll. Innerhalb einer telefonischen Nachbefragung nach 6 Monaten werden die Nutzung, Akzeptanz und Wirksamkeit der beiden Programmvarianten erfasst und anschliessend vergleichend gegenübergestellt.

Bedeutung

Erstmals wird innerhalb einer kontrollierten Studie die Wirksamkeit einer integrierten, SMS-basierten Intervention zur Förderung des Rauchstopps getestet, welche zusätzlich den individuellen Alkoholkonsum sowie Verknüpfungen zwischen den beiden Verhaltensweisen berücksichtigt. Das integrierte Programm verspricht eine weitere Steigerung der Effektivität des SMS-Programms, das kostengünstig einsetzbar ist und längerfristig durch kantonale Partnerinstitutionen im schulischen Setting durchgeführt werden kann.

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